ASB-Autismuszentrum Westhessen

Was ist Autismus


Mit dem Begriff Autismus werden eine Gruppe von Entwicklungsstörungen des Gehirns erfasst. Autismus-Spektrum-Störungen beinhalten Veränderungen der neuronalen und psychischen Entwicklung. Die Bezeichnung „Spektrum“ bezieht sich auf den großen Umfang an Symptomen, Fähigkeiten und das Niveau der Beeinträchtigung oder der Behinderung, die Menschen haben können. Einige sind eher leicht von einzelnen Symptomen betroffen, andere sind dadurch schwer oder/und mehrfach behindert.

Autismus-Spektrum-Störungen werden als  „Tiefgreifende Entwicklungsstörungen“ in den aktuell in Deutschland noch geltenden Diagnosekriterien der WHO (Weltgesundheitsorganisation), der ICD 10 (International Classification of  Diseases) unter F 84 als medizinische Diagnose definiert.

Es wird unterschieden zwischen:

  • Frühkindlichem Autismus
    Frühkindlicher Autismus ICD-10 F 81.0, früher auch als Kanner Autismus bekannt, geht auf den Jugendpsychiater Leo Kanner zurück. Wesentlich für den Frühkindlichen Autismus ist, dass sich die Auffälligkeiten im Bereich der Sprache (deutliche Verzögerung oder nicht Vorhandensein von Sprache), der Sozialen Interaktion, des Spielverhaltens und des repetitiv, stereotypen Verhaltens sehr früh zeigen und sich diese bereits vor dem dritten Lebensjahr manifestieren. Daneben zeigen sich häufig eine Vielzahl unspezifischer Probleme wie Phobien, Schlaf- und Essstörungen, Wutausbrüche und Aggression, Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen und Lautstärke Probleme in der Essensaufnahme, Inselbegabungen, Sonderinteressen und mehr. Sehr deutlich ist dies in der Beziehung zu den Eltern und Bezugspersonen zu beobachten. Die Kinder verhalten sich im Kontakt oft seltsam, vermeiden eventuell den Blickkontakt oder die Nähe zu anderen Menschen, beschäftigen sich oft seltsam oder gar nicht mit den Spielsachen oder bewegen sich seltsam.
     
  • Asperger Syndrom (ICD-10 F 84.5)
    Das Asperger-Syndrom unterscheidet sich vom Frühkindlichen Autismus dadurch, dass sich die Betroffenen im Bereich der Sprache und der kognitiven Fähigkeiten normal entwickeln. Viele Kinder fallen oftmals eher dadurch auf, dass sie ein besonders gutes Sprachniveau habe und eher wie Erwachsene (oft wird auch gesagt, wie „kleine Professoren“) sprechen, sich sogar manchmal lesen und schreiben selber beibringen.
    Gemeinsam mit dem Frühkindlichen Autismus haben die Menschen mit einem Asperger Syndrom ebensolche  Abweichungen der wechselseitigen sozialen Interaktionen, wie für den Autismus typisch, charakterisiert, zusammen mit einem eingeschränkten, stereotypen, sich wiederholenden Repertoire von Interessen und Aktivitäten. Blickkontakt, Gestik, Mimik, teilweise stark ausgeprägte Sonderinteressen, Rituale und Zwänge können hier beobachtet werden. Oftmals sind Menschen mit dem Asperger Syndrom auch sportlich bzw. motorisch unbeholfen und ungelenk.
     
  • Atypischer Autismus (ICD-10 F 81.1)
    Atypisch wird bei dieser Form in Bezug auf den Frühkindlichen Autismus gemeint. Ein Atypischer Autismus liegt dann vor, wenn die Diagnosekriterien des Frühkindlichen Autismus nicht vollständig erfüllt sind oder sich die ersten Auffälligkeiten erst nach dem 3. Lebensjahr beobachten lassen. Das heißt, dass entweder das Alter bei Krankheitsbeginn oder  die diagnostischen Kriterien nicht in allen Punkten erfüllt werden, die vorhandene Symptomatik jedoch dem Autismus zuzurechnen ist. Menschen/Kinder mit der Diagnose Atypischer Autismus haben also grundsätzlich dieselben Auffälligkeiten/Schwierigkeiten wie sie beim Frühkindlichen Autismus vorliegen .

 

Die diagnostische Abgrenzung der einzelnen Störungsbilder fällt in der Praxis jedoch immer schwerer, da zunehmend auch leichtere Formen der einzelnen Störungsbilder diagnostiziert werden. Daher wird heute der Überbegriff Autismus-Spektrum-Störung (ASS) für das gesamte Spektrum autistischer Störungen verwendet.
Anzeichen und Symptome von Autismus sind sehr unterschiedlich, weshalb die Diagnose nur von Experten durchgeführt werden sollte. Folgend drei Symptome sind im Allgemeinen auffällig:

  • Soziale und emotionale Beeinträchtigung
  • Kommunikation (Sprachgebrauch durch Sprachverständnis)
  • Wiederholendes und stereotypes Verhalten

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